Sonntag, 8. Februar 2009

Nicht so lustig

Ich hab lange überlegt ob ich das gestrige Ereignis überhaupt posten soll weils mir irgendwie peinlich und unangenehm ist. Da ich den Blog aber schreibe um mich einfach an alles zu erinnern, gehören negative Ereignisse genauso dazu und werden somit auch gepostet.

Liberty hatte seinen „freien“ Tag und ich wollte mit ihm Zirkuslektionen üben und dabei gleichzeitig ein bisschen spazierengehen damit er rauskommt bei dem Sauwetter. Wir hatten, wie schon berichtet, sehr viel Schnee der aber im Föhn der letzten Tage zu einer Matsch-Eisschicht verschmolzen ist. Liberty bekam sein Knotenhalfter umgebunden und wir gingen los. Lara war dabei und sauste wie immer voran. Zu unserem 2. Viereck bzw. der Ovalbahn muss man zuerst über ein steileres Stückchen Weg bergab gehen, dann durch ein Wäldchen und schlussendlich entlang der Koppeln. Gehzeit ca. 15 – 20 Minuten.

Liberty wollte sich einige Male losreisen, buckelte ein bisschen und zappelte herum. War aber kein Problem, ich hatte das Seil sehr kurz und ihn dadurch gut unter Kontrolle. Ich dachte einfach er ist aufgeregt wegen dem Föhn und voller Tatendrang. Der Weg war sehr mühsam weil zum Teil das Wasser über 10 cm hoch stand und Schmelzwasserbäche überall herabflossen. So kamen wir unter viel gezicke zum Viereck das ebenfalls unter Wasser stand. Bei den Übungen selbst war Liberty brav wie immer, aber weil ich schon total aufgeweicht war wollte ich bald wieder zurück.

Normalerweise ist Liberty am Rückweg ruhig und trottet brav neben mir her. Nicht so an diesem Tag. Er hüpfte wieder herum, versuchte sich loszumachen und als ich einen Moment nicht richtig achtgab ließ ich das Seil eine Spur zu lang. Somit gab ich Liberty beim nächsten Hüpfer die Chance seinen Kopf nach vorne zu drücken und er galoppierte los. Da ich aber nicht auslassen wollte hing ich, wie in einem Westernfilm, am Seil und schleifte über den Matsch auf dem Bauch mehrere Meter hinter ihm her. Als ich auf einen Apfelbaum zuschlitterte, lies ich zwangsläufig los. Diesmal war ich wirklich zornig als Liberty buckelnd Richtung Stall lief und mein Hund bellend hinterher. Kurz blieb Liberty stehen, rannte wieder auf mich zu und wäre er tatsächlich gekommen hätte ich ihm alles verziehen. Leider machte er kehr und lief weiter Richtung Stall. Ich sah aus wie ein Wildschwein das sich gerade im Dreck gewälzt hat. Lara weg, Liberty weg.

Als ich im Stall ankam wartete Liberty wieder seelenruhig auf mich. Unser Stallgehilfe, Valentin, hatte ihn angebunden. Neben ihm Lara, der treulose Hund, mit ihrem unvermeidlichen Steckerl im Maul. Normalerweise hätte ich mir das Pferd geschnappt und wäre nochmals eine Runde gegangen um ihm, wie damals beim Ausreiten, die Sinnlosigkeit seines Verhaltens zu zeigen. Weil es aber so rutschig war und ich außerdem nass und dreckig bis in die Haarspitzen, wollte ich nicht nochmals weg.

Ich hab Liberty abgehängt, ihm tief in die Augen gesehen und ihm einmal mit der Gerte eine über die Krupp gezogen. Vorher hab ich noch genau geprüft dass ichs nicht aus Aggressivität oder Zorn mache, sondern um ihm zu zeigen, das sein Verhalten falsch war. Dann gings ohne das übliche Leckerli zurück in seinen Laufstall. Er zottelte lammfromm hinter mir her.

Den ganzen Tag über war ich ziemlich niedergeschlagen und frustriert. Ein Anruf von Franz am Abend hat mich etwas getröstet weil er mir wieder mal bestätigt hat das solche Verhaltensweisen bei einem jungen Pferd vollkommen normal sind. Außerdem hat er sich naseweise Sprüche wie „hab ich dir ja gleich gesagt,..“ usw. erspart. Ein herzliches Dankeschön dafür an dieser Stelle. Grundsätzlich und in der Theorie weiß ich eh das „Rückschläge“ in der Beziehung zu seinem Pferd einfach dazugehören. Trotzdem fühlt man sich irgendwie persönlich gekränkt und beleidigt.