Montag, 27. Oktober 2008

Endlich in der Herde

Ein schönes Beispiel wie aus einer negativen Situation etwas sehr Positives entstehen kann, hatte ich an diesem Wochenende. Wie schon beschrieben hatten wir Schwierigkeiten mit der Integration von Liberty. Franz, unser Stallbursch machte sich Gedanken, weniger wegen der Weidesituation, da gibt es genug Plätze, sondern vielmehr darum, dass im Winter die Pferde zu Zweit in den Laufställen stehen weil einige der „Großen“ auch in den Stall kommen die sonst im Sommer den ganzen Tag draußen sind.

Deshalb habe ich immer wieder darauf gedrängt wieder einen Versuch zu wagen und Franz hat mir genehmigt, wenn ich dabei bleibe, Liberty zum hauseigenen „Alten“ auf die Weide zu stellen, auf den er beim letzten Versuch losgegangen ist. Mit Kontaktstock bewaffnet hab ich ihn auf die Weide gelassen und es war überhaupt kein Problem. Kurzes beschnuppern, leichtes quicken und dann wurde gegrast. Gegenüber stand die große Herde zu der auch Becky gehört. Ich blieb zur Sicherheit in der Nähe, setzte mich in die Sonne und genoss das friedliche Bild. Dann die Frau mit ihrem Isländer, der normalerweise beim „Alten“ im Garten steht. Franz hatte sich in der Zwischenzeit auch zu mir gestellt als Kathi zielstrebig auf uns zukam und Franz vehement darauf hinwies, das sie es nicht wolle das der Haflinger jetzt bei ihrem Isländer sei. Sie redete als wäre ich nicht vorhanden, bezeichnete mein Pferd als Raufhansl und ignorierte mich völlig. Franz war nicht wohl bei der Sache und ich ergriff die Initiative, holte Liberty heraus und brachte ihn auf die andere Seite zur großen Herde wo Becky schon mit zurückgelegten Ohren wartete. Sie hatte aber am selben Tag die Eisen herunterbekommen, deshalb war ich nicht besorgt sondern entschlossen und auch sauer auf Kathi und die Art mich zu ignorieren bzw. über mein Pferd zu sprechen. Becky lief auch sofort auf Libby zu und drehte ihm das Hinterteil zu um ihn zu treten. Plötzlich kamen unsere beiden Shagya Araber, echte Oldies, zu Libby und stellten sich zwischen ihn und Becky. Sie hörte daraufhin gleich auf und ich war ganz gerührt. Außerdem hat sich Libby zum ersten Mal nícht gestellt und zurückgeschlagen sondern ist weggelaufen. Sie hat es dann noch ein paar Mal ohne großen Eifer probiert und ihn dann ganz in Ruhe gelassen.


Am Abend, beim Runterholen von der Weide war ich dann wieder dabei. Den ganzen Nachmittag über war alles friedlich zwischen den beiden Haflingern. Da es so gut funktioniert hat wollte es Franz gleich genau wissen, ließ die beiden zusammen in den Laufstall und auch das funktionierte. Sie fraßen friedlich nebeneinander ihr Heu, Libby ließ sie an seinem Hinterteil herumschnuffeln (da hat er früher immer durchgezogen). Nach 30 Minuten haben wir sie dann wieder getrennt.

Heute nach dem Reiten hab ich Liberty sofort wieder in die große Herde gebracht und Becky hat schon von weitem nach ihm gewiehert ist ihm entgegengaloppiert, diesmal freudig und die beiden sind einträchtig nebeneinander abgezogen. Hab gleich Franz angerufen und ihm berichtet. Ihm ist hörbar ein Stein vom Herzen gefallen.

Juhuuu: Hätte sich Kathi nicht so über die Änderung aufgeregt, hätte ich Liberty nicht in die große Herde gestellt.